Island – das Land von Feuer und Eis

Home > Guide > Island – das Land von Feuer und Eis

Island – das Land von Feuer und Eis

Island – das Land von Feuer und Eis. Aber man könnte auch sagen, Island – das Land der farbenfrohen Kontraste, das Land Regenbögen, das Land der Nordlichter, das Land des Wassers, oder wenn man sich auf der Ringstraße befindet: Island – das Land der Parkgebühren…

Ein kleiner Rückblick auf meinen ersten Monat in diesem facettenreichen Land.

Inhaltsverzeichnis

Neue Buchstaben

Hier noch einmal eine kleine Wiederholung der neuen Buchstaben:

Buchstaben Übersicht Quelle: Wedeson Verlag, Reiseführer Island

Habe ich bei meinem Bericht über die Färöer vergessen, die Buchstaben mit Akzent sollen betont werden, z.B. Ísland, Þórsmörk, etc.

Allgemeine Informationen

Wenn man nach Island fliegt, dann landet man am Flughafen Keflavík, ca. 50km von Reykjavík. Es gibt einen Flughafen auch in Reykjavík, dieser ist aber sehr klein und nur für Inlandflüge angedacht. Also nicht wundern, wenn man bei der Flugbuchung Reykjavik eingibt und die Abkürzung KEF ist. Von dort gibt es dann Shuttledienste in die Hauptstadt. Der öffentliche Verkehr ist nur Bus, es gibt keine Züge/Metro in Island.

Island ist Teil des EU Roaming Gebiet, somit konnte ich mir eine neue SIM sparen. Die Währung von Island sind Isländische Kronen – 100 ISK ~ 0,70€ (Stand August 2025). Die Lebensmittelpreise sind deutlicher höher als am Festland, min. 50% eher +100% Aufpreis erwarten. Das Leitungswasser in Island ist von höchster Qualität, es ist aber sehr wichtig, dass man nur mit kaltem Wasser kocht/trinkt! In Island gibt es so viel Geothermie, diese Energie wird auch zum Aufwärmen von Wasser verwendet. Somit hat warmes Wasser immer einen Schwefelgeruch ist nicht zum Verzehr geeignet. Auch wenn man sich einen Kaffee/Tee kochen will, immer mit kaltem Wasser beginnen!

Das facettenreiche Hochland ist meistens über Hochlandstraßen, sogenannte F-Roads, zu erreichen. Für diese F-Roads muss man gesetzlich ein 4×4 Fahrzeug fahren. Nicht jede F-Road ist gleich schwer, manche haben einen absolut schlechten Zustand, dafür keine Flussüberquerungen, anderen sind in einen „sehr guten“ Zustand, haben aber dafür sehr schwierige Flussüberquerungen. F-Roads sind immer Schotterstraßen! Es ist sehr wichtig, dass man sich immer über den Zustand der F-Road informiert, bevor man auf diese fährt! (safetravel.is für die wichtigsten Informationen) Auch wenn das Wetter sehr gut ist, sollte man vorher sich über die Straße informieren, man will nicht 80km fahren, nur um wegen einer zu große Flussüberquerung umzudrehen. Das wahrscheinlich meistverwendete Auto in Island ist ein Dacia Duster – dieser kann kleine Flussüberquerungen durchfahren, bei mittleren unbedingt vorher die Tiefe überprüfen; große braucht man gar nicht versuchen, dort braucht man schon eine Spezialumbau und die extremen sollte man nur mit einer gebuchten Tour überqueren. Außerdem sind F-Roads normalerweise nur von Mitte Mai bis Mitte September geöffnet – je nach Wetterlage.

Apropos Auto, es gibt es sehr viele Anbieter für Mietwagen, welche auch gleich am Flughafen von Keflavík stationiert sind. Lotus Car Rental ist der einzige Anbieter, welcher mit der Vollkasko jeglichen Schaden abdeckt – auch jene, welche die bei Flussüberquerungen passieren können. Natürlich ist dieser somit auch teurer. Wichtig, auch wenn man Vollkasko hat, es wird nie der Innenraum mitversichert! Also für alle RaucherInnen, ned im Auto rauchen. Außerdem kann der Versicherungspartner bei grober Fahrlässigkeit aussteigen, z.B. Unfälle mit Alkoholeinfluss.

Ich habe mich für den Anbieter Blue Car Rental, ein wenig günstiger und fantastischer Kundensupport entschieden. Blue Car hat auch immer wieder Angebote und sehr gute Promo Codes, einfach ein bissal Ausschau halten. Wie auch auf den Färöer gibt es meistens Tochterunternehmen und Iceland Car Rental gehört zu Blue Car, ist aber noch einmal günstiger. Dort habe ich mich auch für einen Dacia Duster mit Vollkasko und zusätzlichen Pannenunterstützung entschieden. Dadurch konnte ich ca. 500€ sparen. Trotzdem ist Island teuer und günstig ist eine Seltenheit. Mit allen Tricks, welche ich gefunden habe, kostet das Mietauto für 60 Tage ca. 4.500€… Joa, ein Vorgeschmack für die Preise.

Mein Erlebnis

1. Woche

Island, das dritte Land auf meiner Nordexpedition. Wie schon erwähnt, erkunde ich diese Insel für ganze 60 Tage – von Mitte August bis Mitte Oktober. Somit habe ich theoretisch ein Monat, um das Hochland zu erkunden und schöne Wanderungen zu unternehmen und ich kann einen Monat auf Nordlichterjagd gehen. Nordlichter sind schon ab Ende August zu sehen, wenn die Tage kürze werden. Die besten zwei Monate sind aber Oktober und März, schon früher dunkel und nicht tiefer Winter.

Das erste Mal auf meinen Reisen landete ich mit strahlendem Sonnenschein und die Temperaturen hatten sogar noch ein Sommerhoch mit bis zu 22 °C. Diesen Sonnenschein habe ich für 2,5 Tage genießen können, danach hat mich mein gewöhnlicher Regen eingeholt… Blue Car ist ca. 10 Gehminuten vom Flughafen entfernt. Dieses Mal habe ich Vollkasko, somit war mein Rundgang sehr kurz. Flüssigkeiten kontrolliert und schon muss ich mich auf den fast neuen Dacia Duster 2024 (14.500 km) gewöhnen. In den Färöer bin ich Automatik gefahren und in Österreich habe ich einen wirklich alten Schalter. Somit war die fast neue Kupplung ein Gefühl, welches ich noch nie so intensiv gespürt habe… Nach den ersten rumpligen Kilometer bin ich schon in der Hauptstadt von Island angekommen – Reykjavík. Dort habe ich zwei Nächten in Baron’s Hostel verbracht. Paradoxerweise sind die Hostelnächte in der Hauptstadt die Billigsten. In Reykjavík kann man für um die 40€ übernachten. Sobald man diese Stadt verlässt, zahlt man normalerweise so um die 60€ für eine Nacht im Hostel. Campingplätze sind natürlich billiger.

Reykjavík ist eine „moderne“ und „weltoffene“ Hauptstadt. Es gibt schon die historischen kleinen Altbauten, hauptsächlich Villen, aber Reykjavík ist auch nicht von modernen Hochhäusern übersäht. Es gibt sehr viele Street Arts und man sieht sehr viele Regenbogenflaggen. Man hat diesen Hauptstadtflair wird aber nicht von überthronenden Wolkenkratzen eingeschüchtert. Besser kann ich es nicht beschreiben, über Reykjavík kann man sich nicht beschweren. Die Hallgrimskirkja und das Perlan muss man unbedingt besucht haben.

Die berühmte Regenbogenstraße

Nachdem meine Rationen und Accessoires aufgefüllt sind, geht es für mich gleich entlang des Golden Circle zu Gullfoss – ein mächtiger Anblick, welchen man ohne Parkgebühren sehen kann. So gut wie jede Sehenswürdigkeit entlang der Ringstraße (Highway 1) und des Golden Circle sind mit Parkgebühren versehen. Dafür muss man keinen Eintritt zahlen, Gebühren reichen von 750 ISK bis 1500 ISK ~ 5,25€ bis 10,50€ für 3 – 4h oder von 0 bis 24 Uhr. (Stand August 2025). Somit ist Gullfoss wirklich eine besondere Ausnahme. Dort habe ich auch gleich meine erste Nacht im Auto verbracht. In Island gilt nicht, wie üblich angenommen, das Jedermannsrecht! Normalerweise wird explizit darauf hingewiesen, wenn man bei einem Parkplatz nicht übernachten darf. Bei Gullfoss habe keines dieser Verbote gefunden und nachdem ich in der Früh wieder gefahren bin, hatte ich auch keine Probleme. Trotzdem sollte man aufpassen. Wie dem auch sei, nachdem ich die Sommersaison fürs Hochland verwenden wollte, habe ich gleich den wahrscheinlich berühmtesten Weitwanderweg in Island erleben wollen.

Laugavegur

Bis Álftavatn

Laugavegur ist ein 54km langer Wanderweg, welcher im Herzen des Isländischen Hochlands verläuft. Normalerweise dauert dieser 3 bis 4 Tage, je nach Einteilung. Hütten müssen im Voraus gebucht werden, Zeltplätze zahlt man direkt Vorort. Mein Plan war nicht nur den Laugavegur zu gehen, sondern auch gleich die fast direkt anschließenden Verlängerung Fimmvörðuháls (24km). Man startet normalerweise in Landmannalaugar und endet in Þórsmörk. Wenn man aber denselben Weg nicht zurückgehen will, dann muss man sich einen Transport buchen. Es gibt genug Optionen, sind leider alle nicht so billig ~ 10.000 ISK, ich habe einen Wanderbus von der Ortschaft Hella (dort gibt es einen gratis Parkplatz) genommen. Außerdem kommt man mit dem Hochlandbus so immer gegen die Mittagszeit in Landmannalaugar an. Die Fimmvörðuháls Erweiterung endet beim berühmten Skógafoss und von dort gibt es einen öffentlichen Bus nach Hella. Somit war mein Plan, dass ich am ersten Tag nach Álftavatn gehe (24km). Danach nach Emstrur (16km), am nächsten Tag Laugavegur in Þórsmörk (14km) beenden und gleich die erste Hälfte der Erweiterung nach Baldvinsskáli (15km, 3km von Þórsmörk bis zum Beginn) beschreite. Am vierten Tag gehe ich die letzten 12km zum Skógafoss. Hoffentlich rechtzeitig, damit ich den öffentlichen Bus nicht verpasse. Hütten sind sehr teuer in Island, aber die ersten zwei Etappen sind mit jeweils 4/5h angeschrieben, somit ist mein erster Tag bis zu 10h lang. Deswegen habe ich eine Nacht in der Álftavatn Hütte, für 15.800 ISK ~ 110€!!! (nur Matratze ohne Essen/Dusche) gebucht. Das war mein Plan, obwohl ich ungern mehr als 25km an einem Tag gehe (wegen Knie), hätte ich am dritten Tag ca. 30km gehen müssen. Rucksack gepackt, Transport gebucht und noch einmal das Wetter gecheckt, nicht ideale Vorhersagen, aber man braucht sich nicht zu sehr auf den Wetterbericht in Island verlassen – sagt man immer; ha ha…

Am Vormittag hatte ich eine schöne Busfahrt mit tollem Wetter, sobald ich die Busstufen hinunter gegangen bin, haben graue Wolken die letzten Sonnenstrahlen meiner Wanderung verdeckt. Eine halbe Stunde später hat es leicht zu tröpfeln begonnen und die seichte Brise des Windes, ähnelte immer mehr einer stärker werdenden Barriere. Nach einer Stunde war ich vollständig durchgenässt und die feinen Regentropfen haben sich wie Peitschenhiebe auf meinem Gesicht angefühlt. Mein gerader Gang hat sich immer mehr nach links geneigt, damit mich die Böen nicht nach rechts zu Sturze bringen. Spaß und Freude ist mir vergangen und die in dichten Nebel verschlungen Landschaft, hat mir auch keine Aussicht gewährt. Es war purer Hass, welcher mir die benötigte Kraft gegeben hat. Es war die schlimmste Wanderung, welche ich je erlebt hab…

Der definierte Weg ist auch nur für Schönwetter ausgelegt, weil man oft kleine Hügel hinauf und hinunter geht, obwohl man zwischen diesem Meer aus Hügeln, im „Flussbett“ ein bisschen wettergeschützt ist und sowieso den Weg immer wieder kreuzt. Ein kleiner Tipp, bei schlechtem Wetter ein bisschen vorausschauen. Damit man nicht ganze Zeit unnötig hinauf und hinunter geht, obwohl man auch auf einer Ebene bleiben kann. Es gibt auf diesen Alternativrouten schon viele Fußstapfen. Kurz vor Álftavatn muss man noch durch einen kleinen Fluss waten. Nach 5,75h Stunden habe ich mein erstes Ziel erreicht. Obwohl ich „nur“ 24km und 500 Höhenmeter gegangen bin, war ich komplett fertig. In der Hütte habe ich mich eine halbe Stunde einfach nur in den Vorraum gesetzt. Danach habe ich noch beim Ranger den Wetterbericht angefragt. Heute Regen und Wind bis zu 21 m/s ~ 75,5 km/h. In der Nacht wird der Regen stärker und der Wind erreicht teilweise über 100 km/h. Am nächsten Morgen leichter Regen, aber Wind bis zu 80 km/h. Joa, wunderschöne Aussichten…

Ab Álftavatn

Nach einer sehr erholsamen Nacht hatte ich nun die Wahl. Entweder Umkehren: 24km dafür über 500 Höhenmeter, oder weiter gehen mit nur minimalem Anstieg. Somit habe ich mich für weitergehen entschieden, Distanz war ich mir noch unsicher. Falls man in Álftavatn eine Nacht im Zelt verbringen will, dann sollte man ca. 3km weiter nach Hvanngil gehen. Dort gibt es besser geschützte Zeltplätze. Der Weg nach Emstrur ist hauptsächlich flach mit ein paar steileren Abstiegen. Bis nach Hvanngil muss man einen kleinen Fluss waten. Nach Hvanngil gibt es eine größer Flussüberquerung. Man sollte nicht direkt bei der F-Road den Fluss überqueren, sondern eher 200m flussaufwärts gehen. Nachdem ich sowieso schon komplett durchnässt war, habe ich mir gleich den Schuhwechsel gespart. Das Wasser ist ungefähr unter Kniehöhe. Nach ca. 4h war ich auch bei meinem nächsten Etappenziel. In Emstrur habe ich wieder den Wetterbericht angefragt und es wird auch am nächsten Morgen nicht wirklich besser…

Deswegen habe ich mich dazu entschieden, auch gleich heute nach Þórsmörk zu wandern. Ist wieder alles hauptsächlich flach, nur dieses Mal geht es häufiger steil bergab. Wetter war schlecht und ca. 3km vor Þórsmörk gibt es noch eine Flussüberquerung. Normalerweise nicht allzu schwer, aber durch den andauenden Regen war es eine Herausforderung. Man muss relativ viele kleine Ströme waten und teilweise ist das Wasser bis zum Knie gegangen. Die letzten Kilometer geht man dann im Wald und das Wetter hat sich dann auch gebessert. In Þórsmörk angekommen, habe ich mein linkes Knie deutlich gespürt, aber ich war einfach froh, dass ich angekommen bin. Obwohl ich wirklich gerne die Fimmvörðuháls Erweiterung gewandert hätte, habe ich mich dazu entschieden, einen Hochlandbus (13.400 ISK) nach Hella zu nehmen. Die F249 ist einer der schwersten Hochlandstraßen überhaupt. Mit günstigem Wetter kommt man vielleicht bis zum Parkplatz kurz vor Þórsmörk, aber die letzte Flussüberquerung ist für Mietautos verboten und wird als extrem eingestuft. Nachdem der Bus diesen Fluss überquert hat, kann ich diese Einstufung nachvollziehen. Für Fußgänger gibt es zwei flexible Brücken. Trotzdem würde ich niemanden empfehlen, die F249 zu versuchen, es ist wirklich eine schwere Straße.

Zurück beim Auto, habe ich schnell einmal den Wetterbericht geprüft. Es wird nicht besser und am nächsten Morgen wurde auch schon eine Unwetterwarnung in Südisland und zentrales Hochland ausgesprochen, dort wo ich war. Joa, Ende August werde ich keinen Schritt mehr ins Hochland setzten.

2. Woche

Ernüchternd passte ich meine Route an. Nachdem gefühlt Island komplett in Regen gehüllt ist und nur die einsamen Westfjorde mit Sonnenschein verwöhnt werden, habe ich mich dazu entschlossen, dass ich 700km westwärts fahre. Auf dieser Fahrt wurde ich dann auch das erste Mal mit den Spritpreise konfrontiert. 1L Benzin kostet ca. 300 ISK und 1L Diesel ungefähr +5%, also angenehme ~ 2,10€ pro Liter (Stand August 2025)… Zum Glück komme ich mit den 50L Tank ungefähr 900 bis 1000 km.

Die Westfjorde sind das „ursprüngliche“ Island. Weniger Leute, sehr ruhig und trotzdem wunderschöne Landschaft. Weniger Leute merkt man schnell, sobald man aus den Ballungszentren ist, dann werden Schafe dein Gegenverkehr. Es gibt auch immer wieder kleine Wanderungen, aber nachdem man Knie sowieso eine Pause benötigt, bin ich nicht so oft stehen geblieben. Falls man während der Puffin Saison zum Látrabjarg fährt, dann wird man sicher haufenweise dieser Clowns finden. Einer der wenigen Orte, wo noch wirklich viele Brutpaare vorzufinden sind (ca. 20.000). Es wird immer nur 1 Ei pro Saison gelegt. Ein Paar hat vielleicht drei bis vier Saisonen… Deswegen müssen diese Habitate wirklich gut geschützt werden. Nachdem es schon Ende August war, konnte ich hauptsächlich nur Möwen begutachten.

Eine Pracht in den Westfjorden – Dynjandi

Meine Reise entlang der Westfjorde hat mich schließlich in die zweitgrößte Stadt von Island geführt. Die Stadt mit dem Herz als Wahrzeichen – Akureyri. Mit ca. 19.000 Einwohner thront diese hinter Reykjavík. In Akureyri habe ich mir wieder ein Hostel für zwei Nächte gebucht. Zufälligerweise bin ich zur Geburtstagsfeier der Stadt angekommen und konnte somit am Samstagabend ein kleines Konzert erleben. Trotzdem hat mich der Regen auch hier schon eingeholt und das Wetter war wechselhaft. Am Sonntag habe ich mir auch die nächste Route zusammengestellt. Die erste Septemberwoche sollte das Wetter im Hochland wieder besser sein und deswegen wollte ich noch einmal dorthin.

3. Woche

Bis Landmannalaugar

In der Nähe von Akureyri gibt es einer der zwei Hochlandstraßen, welche Nord- und Südisland verbinden – die F26. Die andere Straße ist die F35 welche bei Gullfoss beginnt. Wichtig: Die F35 ist eine einfache F-Road, die F26 ist eine moderate Strecke mit min. einer mittleren Flussüberquerung, je nach Bedingungen können es aber 2 bis 3 geben. Weil ich zum berühmten Tal der Tränen fahren wollte, welches auf der einfachen F208 Nord liegt und die F26 genau dort endet, habe ich die perfekte Strecke gefunden. Nur habe ich angenommen, dass die F26 die leichte F-Road ist und die F35 die schwierige. Wer lesen kann ist klar im Vorteil…

Die F26 ist über 250km lang und es gibt keine Möglichkeit zum Tanken, oder um Essen zu kaufen. Ich bin von Norden gefahren und deswegen hat man die schwierigste Flussüberquerung Hagakvislar zuerst. Man ist bereits über 100km auf dieser Straße und dann kommt man zu einem relativen breiten Flussbett. Die letzten Tage hat es geregnet, somit waren alle Wasserstände höher und der Strom stärker. Bevor man auf die F26 fährt, sollte man am besten beim Ranger von der Nýidalu Hütte anrufen und die Bedingungen fragen. Habe ich natürlich nicht gemacht, weil ich meinte, dass ich auf der einfacheren Straße bin. Aber dieser Annahme habe ich nach ca. 60km stärker zum Hinterfragen begonnen. Netz hat man auch keines und somit war ich im Ungewissen. Wie dem auch sei, bei Hagakvislar habe ich einmal die Landschaft beobachtet. Zu meinem großen Glück, gab es relativ viele kleine Sandbänke über dem Wasser, somit war diese Überquerung nicht so schwer. Ohne diese vielen Sandbänke hätte ich sicher umgedreht. Kurz vor der Nýidalu Hütte kommt die nächste normalerweise „leichtere“ Flussüberquerung. Bei meinen Bedingungen war diese relativ schwer. Von Norden nach Süden, fährt man direkt in den Fluss hinein und die letzten 20m sind eigentlich nur mehr normale Schotterstraße, bei mir waren es Wasserpfützen. Umso länger ich in den Fluss gestarrt habe, umso größer wurde das Adrenalin. Ich war mir wirklich unsicher und wenn nicht hinter mir Hagakvislar gelegen wäre, hätte ich diese Überquerung wahrscheinlich nicht gemacht. Einen kurzen Moment später bin ich bei Nýidalu Hütte gestanden und habe eine kurze Pause eingelegt. Es ist viel Wasser vom Auto abgeronnen. Aber ich war noch immer nicht am Ziel. Es gab dann zum Glück nur mehr eine kleine Überquerung, welche aber sicher 0,50m tief war. Beim Tal der Tränen angekommen, habe ich mich ein weiteres Mal über die F26 informiert und dort hat sich auch meine Vermutung bestätigt, dass ich die Schwierigkeit von der F35 und F26 verwechselt habe. Noch einmal, die F26 ist keine leichte Straße!!! und man sollte mindestens einen Toyota Land Cruiser fahren, damit man diese auch wirklich ohne Angstzustände bewältigen kann. Mein Duster hat es geschafft, aber es war mehr Glück als Können.

Weil das Wetter zumindest morgen auch noch schön sein sollte, habe ich mich dazu entschlossen nach Landmannalaugar über die F208 Nord zu fahren. Die F208 Nord ist wahrscheinlich die am meistbefahrene F-Road in Island. Es gibt keine Flussüberquerung bis kurz vor Landmannalaugar, aber der Zustand ist wirklich schlecht. Kurz vor Landmannalaugar biegt man auf die F224 ab. Die letzten Meter vor dem Campingplatz in Landmannalaugar gibt es eine Flussüberquerung die den Namen „The Puddle“ – die Pfütze bekommen hat. Dort sind schon viele Autos stecken geblieben. Es gibt auch einen Parkplatz vor dieser Pfütze und man muss halt dann 500m bis zum Campingplatz gehen. Bis zu dieser Pfütze ist die F208 Nord und F224 eine wirklich leichte Hochlandstraße. Die F208 Süd hingegen ist ein moderate Hochlandstraße mit mehreren mittleren Flussüberquerungen.

Ab Landmannalaugar

Nachdem ich erfolgreich die F26 überlebt habe, bin ich mit großen Selbstvertrauen zur Pfütze gefahren. Aber wie man so sagt, Hochmut kommt vor dem Fall, dadurch bin ich zu schnell ins Flussbett gefahren und die aufschwappenden Wellen haben meine Ansaugstutzen verstopft und „The Puddle“ hat ein weiters Opfer zu Sturz gebracht. Joa, unangenehm…

Ich hab die ganzen elektronischen Geräte auf eine erhöhte Lage gebracht und bin schamvoll zur Emergency gegangen. Es war Glück in Umglück, das Wasser im Puddle ist sehr angenehm, weil es von einer Geothermie Quelle kommt. In Landmannalaugar hat man ein dediziertes Notfallteam und mein Auto konnte auch relativ schnell von der Pfütze abgeschleppt werden. Wenn das auf irgendeiner anderen Hochlandstraße passiert, kann man wahrscheinlich min. 3h bis zum Abschleppen warten. Nachdem das Wasser abgeronnen ist und ich in Neutral das Gaspedal oft genug drücken konnte, ist das Auto auch wieder gefahren. Trotzdem war ich den restlichen Tag mit Wasserschöpfen und Trocknen beschäftigt. Mein größter Verlust waren die Hälfte meiner Hornnoten, weil ich den Instrumentenkoffer unten im Fußbereich liegen gelassen habe… Nach einer sehr unangenehmen Nacht habe ich gleich einmal bei Blue Car angerufen und ich wurde nach Selfoss geschickt. Ohne jeglichen Selbstvertrauen näherte ich mich wieder „The Puddle“, nur dieses Mal bin ich wirklich langsam gefahren und diese Überquerung ist absolut kein Problem, es ist peinlich, was mir gestern passiert ist…

In Selfoss habe ich einmal einen Ölwechsel vorgeschlagen. Zum Glück hat der Mechaniker kein Wasser im Öl gefunden. Danach wurde kurz der Computer angeschlossen und wie es aussieht, habe ich vielleicht die Telemetrieeinheit ertränkt. Drei Kabeln haben einen Kurzschluss, oder einen direkten Kontakt mit Masse. Sonst keine Fehler. Also alles nicht so schlimm. Nach einem weiteren Telefonat mit Blue Car wurde ich nach Reykjavík geschickt, um dort das Auto zu wechseln. Hat auch alles gut funktioniert. Jetzt fahre ich einen Dacia Duster von 2019, „leider“ Diesel. Diesel ist sehr angenehm zu fahren, nur wie schon beschrieben, der teure Sprit ist jetzt noch einmal +5% teurer; aber Dummheit gehört bestraft. Wie es den Duster von 2024 geht, weiß ich nicht. Bis jetzt noch keine zusätzliche Rechnung, oder weitere Informationen. 

Somit startet meine zweite Expedition durch Island.

Eine extra Runde

Nachdem ich zwei schöne Tage durch meine Dummheit „verloren“ habe, bin ich einmal nach Vík gefahren. Wetter ist die nächsten zwei Tage schlecht, somit habe ich einmal eine kurze Pause eingelegt. Ich wurde an einem Abend mit einem wunderschönen Sonnenuntergang aufgemuntert und den nächsten Morgen bin ich zum berühmten Fjaðrárgljúfur Canyon gefahren. Während ich kurz den Canyon gegangen bin, war es schön und wie ich die Kamera eingepackt habe, hat es zu Regen begonnen. Zurück beim Auto habe ich wieder den Wetterbericht kontrolliert. Regen durch ganz Island, aber vielleicht einen halben Tag Sonne in Kerlingarfjöll. Liegen ja nur angenehme >300km auseinander. Somit bin ich ein weiteres Mal die Südküste in Regen abgefahren und nach einer langen Fahrt bin ich in Kerlingarfjöll angekommen. Meine Routenplanung hat in Island nicht so einen großen Stellenwert und es wäre gescheit gewesen, Kerlingarfjöll nach Gullfoss mitzunehmen… Liegen dann nur 80km entfernt. Ab Gullfoss fährt man auf der F35, nicht so schwer, aber der Zustand wird schlechter umso länger man Richtung Kerlingarfjöll fährt.

Der wunderschöne Sonnenuntergang in Dyrhólaey

Die letzten Kilometer biegt man auf die F347 ab. Dort gibt es eine Miniflussüberquerung. Die meiste Zeit ist eine fast komplett trockene Spur durch das Flussbett vorhanden. Nach meinem Fauxpas in Landmannalaugar war diese Miniüberquerung gerne gesehen. Bis jetzt meide ich noch immer F-Roads mit normalen Flussüberquerung; also Selbstvertrauen ist bei mir nicht mehr vorhanden… Durch den ganzen Regen auch in der nächsten Zeit, hätte ich aber auch nie die Option gehabt noch einmal ins Hochland zu fahren.

Kurz vor Kerlingarfjöll kommt man zur Highland Base, wurde 2023 zu einem Luxusresort umgebaut, trotzdem gibt es noch einen Campingplatz für 3.400 ISK (Stand August 2025) pro Nacht. Diesen sollte man ausnahmsweise im Vorhinein buchen. Ab der Highland Base wird die Straße sehr steil und es gibt auch immer wieder tiefen Furchen in der Straße. Bis zum Parkplatz bei Kerlingarfjöll bin ich bewusst im Allradmodus gefahren. Die Straße war wirklich steil, außerdem gibt es oft scharfe Steine und zwei andere Fahrzeuge hatten einen Platten.

Kerlingarfjöll ist ein aktives Geothermie Gebiet, also sollte man auf den Schwefelgeruch gefasst sein. Dort gibt es viele kleine Wanderwege und wenn das Wetter ein bissal besser wäre, hat man auch wirklich eine riesige Aussicht. Ich hätte auch gerne den Fannborg Gipfel mitgenommen, nur konnte ich den Gipfel im Nebel nicht sehen und dieser Gipfel war auch schon sehr gut angezuckert. Somit bin ich dann den klassischen Rundweg gegangen. Ich bin gegen den Uhrzeigersinn gegangen und es gab ein paar kleine matschige Stellen. Kurz bevor man den Rundweg beendet, ist der halbe Weg in Gatsch versunken und ich habe mich kurz wie auf dem Rakiura Great Walk gefühlt.

Zum Glück gibt es eine Reinigungsstation bei der Highland Base. Die Temperatur in der Nacht ist in die leichten Minusgrade hinuntergerutscht und in der Früh bin ich mit Schneeflocken aufgestanden. Deswegen wollte ich schnellstmöglich wieder auf einer asphaltierten Straße fahren.

Landschaft in Kerlingarfjöll

4. Woche

Auch wenn ich gerne noch einmal Thors Tal (Þórsmörk) besucht hätte, ist das Wetter wieder einmal komplett schiach. In der zweiten Septemberwoche wurden dann auch schon inoffiziell ein paar Hochlandstraßen gesperrt. Der Wasserstand ist einfach immer noch viel hoch und somit gehe ich davon aus, dass ab 15. September die meisten F-Road offiziell geschlossen werden. Bin ein weiters Mal die Südküste abgefahren, aber dieses Mal auch schon wirklich in den Osten. Es gab noch einen halbwegs vernünftigen Abend in Skaftafell und konnte dort die klassische Wanderung zum Svartifoss gehen. Vatnajökull ist der größte Gletscher in Island und auch einer der größten von Europa. Dort gibt es viele schöne Tagesausflüge und etliche Filme haben diese Kulisse ausgenutzt. Aber nach meiner Laugavegur Erfahrung, bin ich wirklich nicht mehr motiviert im strömenden Regen zu wandern. Aber vielleicht gibt es noch ein paar Sonnenstunden am Ende der Sommersaison.

Ausblick

Mein Plan war eigentlich, dass ich den ersten Monat wirklich viele Kilometer zu Fuß zurücklegen werde. Jao, hat nicht so gut funktioniert. Ich werde die Ringstraße einmal überrunden und das zweite Monat werde ich eine extra Runde um Highway 1 einlegen. Dieses Mal hoffe ich, dass ich zumindest klare Nächte habe, denn diese klaren Nächte sind für mich zurzeit ein Fremdbegriff… Bei der zweiten Runde beginnt für mich die Jagd nach dem schimmernden Farbenspiel. Die grünen Fächer, welche über den Nachthimmel tanzen. Es beginnt die Jagd nach den Nordlichtern!

Wie immer gibt es mehr Bilder in der Galerie.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

de_DEGerman