Der finale Eintrag über meine Reise durch Neuseeland. Ich habe vieles gesehen, erlebt und eine große Distanz sowohl zu Fuß als auch mit etwaigen Transportmitteln zurückgelegt. Liest euch den Text für meine Tipps und eine Abrechnung durch.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Ich werde hier nicht mehr auf den Antrag des Visums eingehen, hierfür am besten meine Work & Travel Vorbereitung ansehen. Grundsätzlich gibt es drei sinnvolle Startpunkte in Neuseeland. Auf der Nordinsel zu einem Auckland oder Wellington und auf der Südinsel Christchurch. Je nach Fluglinie unterschiedlich, aber die Meisten werden in Auckland ihre Reise starten. Vorm Abflug ein Hostel für mindestens 1 Woche buchen, wenn nicht sogar 2. Damit man die ganzen Termine unterbringen kann. Außerdem sind die Kiwis wirklich so freundlich und hilfsbereit wie immer zu lesen ist. Ich hatte mit niemand Probleme.
Tipps
Hostel & Adresse
Grundsätzlich braucht man keine Agentur, war für mich persönlich die größte Geldverschwendung 600€. Das Einzige was man wirklich braucht, ist eine Anschrift mit Briefkasten – damit man auch seine Strafen oder Allfälliges zahlen kann. Hierfür während des Buchungsvorgangs beim ersten Hostel anfragen, ob Sie diese Aufgabe übernehmen können, ggf. für eine kleine Aufwandsentschädigung und Vollmacht geben. Eine neuseeländische Adresse ist auch für die Kontoeröffnung sehr wichtig, weil man einen Adressnachweis aufweisen muss. Hierfür wieder in Kontakt mit der Hostel Rezeption treten. Je nach Bankinstitut sollte man mindestens 1 Monat vor Abflug den Antrag auf die Kontoeröffnung stellen. Das kann dauern und dort braucht man auch schon eine Adresse, also ist dein erstes Hostel wirklich sehr wichtig und dort sollte nicht gespart werden.
Mein Hostel war Attic Backpackers; ein super Aufenthalt. Lylo wird oft als das Beste bezeichnet, aber eine Haka Lodge ist auch empfehlenswert.
Konto & Steuernummer
Damit man auch dann einmal Geldverdienen kann braucht man ein neuseeländisches Bankkonto. Die Wahl wird wahrscheinlich auf eine von diesen drei Instituten fallen: ANZ, dort habe ich ein Konto, Kiwibank, oder ASB. Am besten nachschauen wo man keine Kosten für das Erste Jahr hat. Bei ANZ und Kiwibank weiß ich, dass es keine Kosten gibt, bei ABS kann ich es nicht bestätigen.
Falls man die interne Bankapp auf seinem Handy verwenden will, muss man normalerweise seinen Appstore/Playstore auf die Region Neuseeland umstellen. Dieser Vorgang kann auch länger dauern, aber eine App braucht man nicht wirklich. Du musst dich halt dann immer über das Internet Anmelden.
Falls man dann ein eröffnetes Konto und eine Zahlungskarte hat, sollte man gleich anschließend eine Steuernummer beantragen. Ohne IRD – Number kann man in Neuseeland schließlich nicht zum Arbeiten beginnen. Wenn der Antrag sauber gestellt wurde, dauert es nicht lange bis man einen Login zu Verfügung bekommt. Wenn man auf seinem Account ist muss man ggf. noch das Bankkonto mit einer Rechnung bestätigen. Also entweder Geld von Übersee überweisen, oder etwas mit der heimischen Kreditkarte kaufen, danach zurückgeben und das Geld auf die Neuseelandkarte zurückerstatten. Die zweite Methode hat bei mir ohne Probleme funktioniert. Abschließend noch das Neuseelandkonto für den Steuerausgleich angeben und man muss nichts mehr machen. Apropos Steuerausgleich, das Steuerjahr endet mit März, also darf man sein Konto nicht vorzeitig schließen. Wenn das Jahr vorbei ist muss man sich bei MyIR anmelden und dort online den Steuerausgleich abschließen.
Transport & Unterkunft
Meiner Meinung nach ist ein Auto noch immer das bevorzugte Transportmittel, damit man auch wirklich ins letzte Eck von Neuseeland fahren kann. Seit Mai 2023 gibt es neue Richtlinien für Self – Contained (SC), mit einem SC – Auto darf man fast überall übernachten. Natürlich nicht auf Privatgrund und es gibt immer wieder Bereiche welche eingeschränkt sind. Vor Mai 2023 hat man nur ein funktionierendes Waschbecken mit Frisch- und Dreckwassertrank und eine mobile Toilette benötigt, jetzt braucht man eine fix mit dem Chassis montierte Toilette. Also ist Selbstbau so gut wie unmöglich geworden. Somit hat man jetzt die Möglichkeit ein gebrauchtes SC zu kaufen und hofft, dass man einen relativ wartungsfreien Glücksgriff bekommen hat, oder man zahlt schnell einmal über 11000 NZD für ein gutes Fahrzeug.
Natürlich kann man auch ein großes Auto kaufen und die Sitze entfernen, oder gleich ein kleines mit Zelt. Weil man sowieso immer beim Campingplatz oder Motorcamp übernachten muss. Bei solchen Campingplätzen kann man dann 10 bis 20 NZD pro Nacht einrechnen. Falls man bei vielen DOC Campsites übernachten sollte, dann lohnt sich ein Campsite Pass. Habe ich zu spät herausgefunden, aber man zahlt fürs ganze Jahr nur 195 NZD, oder 95 NZD für 30 Nächte. Wenn man oft auf Hütten übernachten gibt es auch hier einen Backcountry Hut Pass. Natürlich gibt es auch hier wieder Einschränkungen. Falls man lieber in einem Hostel übernachten will, dann bieten sich die Mitgliedschaft bei Youth Hostels Association (YHA) und/oder Budget Backpacker Hostels (BBH) an.
Neben den Auto gibt es auch die Möglichkeit Öffentlich durch Neuseeland zu reisen. Ich habe erstaunlich viele Backpackers mit diesem Transportmittel getroffen. Selbstverständlich die billigste Fortbewegung, aber man ist sehr stark limitiert. Zwischen den Städten kein Problem, aber wenn man das Fiordland auch erleben will, wird es schon schwieriger. Dann muss man schon oft ein Fahrzeug anhalten und hoffen. Mit einem Auto hat man doch eine wirklich große Freiheit.
Einer der nützlichsten Apps für die ganzen Unterkünfte ist WikiCampsNZ. Es war eine Hassliebe, grandios viele Informationen und Einträge, aber die App ist schlecht optimiert. Lange Wartezeiten und mögliche Abstürze. Aber ohne diesen Begleiter wäre meine Reise sehr viel anstrengender geworden.
Die Hütten in Neuseeland sind nicht bewirtet, also muss man immer sein gesamtes Essen und Trinken mitnehmen. Außerdem ist ein Gaskocher mit Topf essenziel, damit man auch sein Trinkwasser aufbereiteten kann. Bewirtete Hütten wie in den europäischen Alpen ist ein Alleinstellungsmerkmal und ein absoultes Luxusgut. Wenn man oft Wandern geht, dann bitte untersützt den Alpenverein/Naturfreunde. Sei es der österreischische, slowenische, italienische, deutsche, schweizer, etc., die Hüttenkultur bei uns ist wirklich ein Wahnsinn!
Flug
Flüge vergleichen, aber dann bei der Fluglinie direkt buchen! So erspart man sich nicht nur Geld, sondern auch viele Nerven. Außerdem rate ich von einem Rückflugticket ab. Wenn man 1 Monat vor geplanten Abflug die Preise vergleicht, muss man vielleicht 100 € mehr zahlen. Dafür kann man sich die Verwaltungskosten und den Zeitaufwand sparen. Ich hatte schon ein Rückflugticket und der Datumswechsel war so anstrengend. Am Anfang wollte mir dann auch meine Ticketvermittlung einen Flug für +350 € anbieten. Nachdem ich dann selbst vielleicht original 10 Minuten gesucht habe, konnte ich nach einer erneuten Wartezeit von über 1 Stunde meinen Flug für 60 € umbuchen.
Also kauft euch einfach ein Hinflug und wenn es dann Zeit ist, schaut ca. 1 Monat vorher leistbare Rückflüge an.
Jobs
Jetzt kommen wir noch zu einem wichtigen Punkt, die Hokn. TradeMe wird die wichtigste Plattform, nicht nur für Jobs sein. Wenn man nicht gerade zur Erntesaison ankommt ist die Jobsuche auch gar nicht so einfach. Es gibt tausende Cafés in Neuseeland, also wenn man in diesem Bereich ein wenig Erfahrung hat bekommt man auch gut eine Stelle. Es wird sehr viel LKW Personal, häufig für Holztransport gesucht. Also ein LKW Schein mit Hänger ist auch ein großer Vorteil. Ingenieure sind auch gefragt, nur dort muss man halt mit mindesten 6 Monaten Vertrag rechnen.
Aber am besten bewirbt man sich bei Agenturen wie AWF, TradeStaff, oder Hays; über Hays habe ich meine Stelle bekommen. Neben einen guten CV und ggf. Cover Letter ist eine working oder character reference, welche nicht älter als 12 Monate ist, unbedingt erforderlich. Also am besten noch vor Abflug absprechen, damit es in Neuseeland zu keinen größeren Komplikationen kommt. Außerdem muss man oft einen Drogentest bestehen, bevor man zu Arbeiten beginnen darf. Über Arbeitskleidung muss man sich keine Sorgen machen, man bekommt immer sein jobspezifisches Personal Protective Equipment (PPE). Falls man draußen Arbeitet forderst vom Arbeitgeber Sonnencreme, diese steht euch zu und ist wirklich essenziell! Insgesamt einen kurzen Blick ins Arbeitsrecht ist sehr hilfreich, Mindestlohn 22,65 NZD und holiday pay von 8% sind vorgeschrieben – auch wenn man nur 1 Woche arbeitet!
Kosten
Nun kommen wir wahrscheinlich zum spannendsten Punkt, meine Kosten und Einnahmen. Diese habe ich mit Travel Spend verwaltet. Natürlich kann ich nicht garantieren, dass ich auch wirklich alles auf den Cent genau eingetragen habe, dient nur als Übersicht. Zusammengefasst habe ich ca. 23.700 NZD oder ca. 13.275 € ausgegeben, inklusive Flugkosten. Durch meine 9 Wochen Arbeit habe ich nach Steuern ca. 10.000 NZD oder ca. 5.600 € verdient. Also ein teures Vergnügen, aber es war wirklich jeden Cent wert. Darüber hinaus war es für mich wichtig, dass ich kein Geld ausborge und ich nicht Pleite zu Hause ankommen – und das habe ich geschafft.
Wenn man die Möglichkeit hat, scheißt euch nix und traut euch! Es war eine wunderschöne Zeit und der nächste Work & Travel Aufenthalt wird schon geplant.
Hiermit beende ich meinen Blog und ich hoffe wirklich, dass ich viele Tipps und unterhaltsame Texte schreiben konnte. Meine 4152 Stunden in Neuseeland waren wirklich einmalig und verabschiede mich mit den Worten eines Hobbits: “I regret to announce — this is The End. I am going now. I bid you all a very fond farewell.”