Für viele Kiwis die beste Tageswanderung ganz Neuseelands, die Tongariro Alpenüberquerung, welche sogar in der Hochsaison von 3000 Besuchern täglich gegangen wird. Wie man am besten dort hinkommt und was man alles beachten soll, erfährt ihr im nachfolgenden Text.
Inhaltsverzeichnis
Ankunft
Es gibt mehrere Möglichkeiten zum Startpunkt zu gelangen. Der Wanderweg ist kein Rundweg, deswegen kann man entweder vom Parkplatz der Ketetahi Road oder der Mangatepopo Road starten. Falls man nicht in den umliegenden Siedlung übernachtet, muss man sein Auto auf einen dieser Parkplätze stellen und über ein Shuttle Service zum anderen Parkplatz gebracht werden, wie z.B. National Park Shuttles. Falls man übernachtet gibt es mehrere Haltestellen wo man abgeholt und wieder zurückgebracht wird. Hier sieht man die Route des Tongariro Crossing Shuttle.
Equipment
Obwohl der Weg sehr gut ausgebaut ist, gibt es ein paar Stellen, wo man erinnert wird, dass man sich auf einen Berg befindet. Deswegen ist gute Konditionen und Erfahrung notwendig. Gute Ausrüstung bestehend aus Wanderschuhen, guter Kleidung und genügend zum Essen und zu Trinken (mindestens 2L, das Wasser entlang des Weges ist untrinkbar) ist Pflicht. Das Wetter ist sehr wechselhaft in Neuseeland, so kann es vorkommen, dass an einem wunderschönen Sommertag von einem Moment auf den anderen, starker Regen und Windböen auftreten. Deswegen am besten eine extra Schicht Kleidung und eine gute Regenjacke einpacken. Es gibt ungefähr alle 2 Stunden Toiletten und man muss sein eigenes Klopapier mitbringen. Man ist der Sonne lange ausgesetzt, somit ist Sonnenschutz essenziell.
Besonderheiten des Weges
Zu allererst ist der Nationalpark für die Maori ein heiliger Ort, somit muss man am markierten Weg bleiben, seinen Müll wieder mitnehmen, man darf keine laute Musik hören und es herrscht absolutes Rauchverbot! Man soll die Wanderung genießen und Rücksicht auf die Natur geben.
Nachdem es zwei Parkplätze gibt, hat man auch zwei Startmöglichkeiten für die Tongariro Alpenüberquerung. Es wird bevorzugt, dass man von der Mangatepopo Road startet, weil man dort weniger Höhenmeter und dadurch nicht so lange geht (6 – 8 h). Falls man von der Ketetahi Road startet wird als Zeit 7 – 9 h angegeben. Grundsätzlich ist der Weg wirklich ein Wahnsinn.
Von den 19,4 km sind wahrscheinlich nur 6 – 8 km unbearbeitet und man muss wirklich auf Gestein und Erde gehen. Normalerweise ist der Weg entweder mit Matten oder Holzplatten ausgebaut und somit geht man am Anfang sehr eben und ohne großen Kraftaufwand. Anstiege sind meist mit Stufen vereinfacht. Die einzigen Stellen wo man wirklich Trittsicherheit benötigt sind kurz vor den letzten Anstieg zu den Red Craters bis zum Blue Lake. Am höchsten Punkt des Passes wird es besonders gefährlich. Kurz vor den Emerald Lakes geht man einen losen Hang aus Erde und Sand hinunter, dort sieht man sofort welche Person Erfahrung hat und welche nicht. Falls man beim Blue Lake angekommen ist, beginnt der lange Abstieg über einen meist mit Matten belegten Pfad zum Parkplatz.

Deswegen ist die Wanderung wirklich sehr gut machbar, aber man muss bedenken, dass man trotzdem 700 Höhenmeter und eine Distanz von 19,4 km zurücklegt.
Erlebnis
Obwohl ich schon in Hastings war, bin ich extra noch einmal Richtung Taupo gefahren, damit ich diese Wanderung beschreiten kann. Das Wochenende von 28. und 29. hatte auch das perfekte Wetter für die Überquerung. Es war halt trotzdem nur kurz nach der Wintersaison, somit war es kalt (-6 bis +2°C) und windig; es lag sogar noch etwas Schnee am Weg. Nachdem ich auf eine dicke Jacke aus Platz- und Gewichtsgründen verzichtete und natürlich Haube und Handschuhe vergessen hatte, musste ich bei meiner Kleidung kreativ werden. Auf Handschuhe wollte ich nicht verzichten und kaufte mir deswegen ein Paar günstige, welche wie sich herausstellt ein extrem gutes Preisleistungsverhältnis haben; zu Hause hab ich ned so warme herumliegen und das für eine Preis von 11€. Als Haube und Schal musste der Schlauchschal und mein Kappal herhalten. Die restliche Kleidung war eine Kombination aus langer Unterwäsche, Wollsocken, Sportleiwal, Pyjama und das Stoffteil meiner alten Doppeljacke. Zur Sicherheit hab ich noch meine Weste als Reserveschicht eingepackt.
Somit ging es für mich zur Tongariro Alpenüberquerung und war über die wärmenden Funktion meines Outfits überrascht. Obwohl es meine kälteste Wanderung war, wurde mir nirgends kalt. Am Parkplatz der Mangatepopo Road angekommen versuchte ich gleich so viele Leute wie möglich zu überholen, damit ich ungestört in meinen Rhythmus komme. Mein Shuttle Service bietet die Rückfahrt um 13:30, 14:45, 16:00 und 17:30 Uhr an. Weil ich um ca. 8 Uhr gestartet bin und ich wahrscheinlich 6 Stunde brauchen werde, peilte ich das Shuttle um 14:45 Uhr an.
Wie schon oben beschrieben, ist der Weg wirklich eigentlich eine Frechheit. Nach ungefähr einer halben Stunde geht man auf einen komplett ebenen Holzsteg und bei den ersten Höhenmetern wurde auf Stufen gesetzt. So etwas hab ich noch nicht erlebt und es wundert mich nicht, dass in der Hochsaison bis zu 3000 Personen am Tag die Wanderung versuchen. Weil eben der Weg so ausgebaut ist, muss man bei 80% der Leut den Kopf schütteln. Man erkennt sofort wer nie zuvor die Berge sah, geschweige den bestieg. So viele in keiner Form jemals die Route zu schaffen, gescheite Wanderschuhe sind eine Rarität und über die Kleidung einiger war ich sehr verwundert, wie sollen die jemals Minusgrade mit Windböen von bis zu 60 km/h aushalten.
Aber gut, ist ja nicht mein Problem. Bis zu den Red Craters geht man im Schatten des Vulkans Mt. Ngauruhoe, besser bekannt als „Mount Doom“ aus der Herr der Ringer Trilogie. Durch den wolkenlosen Himmel konnte ich sogar Mt. Egmont am Horizont erblicken. Weil es am Vortag sehr kalt und stürmisch war waren einige Stellen vor den höchsten Punkt gefroren. Dadurch hab ich beim letzten Anstieg viele komplett unerfahren Wanderer überholt. Obwohl diese Ewigkeiten brauchten die paar gefroren Stellen zu überwinden, war ich trotzdem positiv überrascht wie weit manche gekommen sind.

Am kleinen Plateau angekommen, blieb ich nur einen kurzen Augenblick stehen, weil der Wind grauenvoll war. Nun kommt man zur Stelle mit dem losen Untergrund. Im Hintergrund erblickte man die 3 Emerald Lakes und der große Blue Lake zeigte den absteigenden Weg zum Parkplatz. Natürlich habe ich trotz Fotopausen wieder einige andere überholt…
Der Abstieg ist nichts besonderes, man geht auf Matten und bei jeden Abhang oder Steigung wird auf Stufen verwiesen. Trotzdem geht man wirklich lange, es sind sicher 8 – 10 km. Ein kurzer Blick auf meine Uhr am Parkplatz zeigte mir, dass ich für die Tongariro Alpenüberquerung 4,5 h brauchte, was absolut nicht meine Intention war. Somit musste ich jetzt 1 h auf das 13:30 Uhr Shuttle warten.
Was kann ich abschließend zur Tongariro Alpenüberquerung sagen?
Es ist eine super Tageswanderung, die leider von zu vielen Personen versucht wird. Der Weg ist wirklich ein Wahnsinn, aber obwohl man in einem Vulkangebiet geht, bleib die Wanderung hinter meinen Erwartungen. Die Landschaft war für mich halt nichts wirklich neues, bin zwar noch nie einen Vulkan so nahe gekommen, aber wenn ich jetzt an meine abgeschlossene Wanderungen denke, war es irgendwie nichts neues. Ich hab schon unzählige Alpenseen gesehen, bin schon auf ähnliche Wegen gegangen und die Aussicht war halt nichts unbeschreibbares. Neben Mt. Egmont und Mt. Ruapehu ist die Umgebung sonst komplett flaches Ödland.
Aber wenn man in Neuseeland ist und die Zeit hat, sollte man trotzdem die Wanderung beschreiten, weil sonst fehlt einfach was.

Wie immer gibt es weitere Bilder in der Galerie.