Tasman

Home > Hiking > Tasman

Tasman

Die letzte Region auf meiner Reise steht an. Tasman an der Grenze zum sonnenverwöhnten Marlborough. Nachdem die Westküste sehr verregnet war, hoffe ich doch auf viele Sonnenstunden.

Inhaltsverzeichnis

Traverse Sabine Circuit

Im Herzen des Nelson Lakes Nationalpark erstreckt sich die 80km lange Rundwanderung. Obwohl man hauptsächlich in einer „flachen“ Waldlandschaft geht, überquert man im alpinen Teil den 1787m hohen Travers Saddle. Startpunkt ist entweder Kerr Bay oder Mt. Robert car park.

John Tait Hut

Nachdem der Weg beim Mt. Robert car park endet, stelle ich auch dort mein Auto ab. Um den Anfang zur John Tait Hut zu erreichen, musste ich jedoch 1,5km auf der Straße zurück gehen um in den Wald einzutauchen. Vom Parkplatz beschreitet man eine Distanz von 24km bis zur Hütte. Ein langer Pfad, welcher aber hauptsächlich flach und mit minimalen Anstieg auf 800m Höhenmeter endet. Wenn man die Distanz verkürzen will, kann man auch auf halben Weg bei der Coldwater Hut übernachten. Außerdem sind alle Hütten auf den Rundweg, bis auf Angelus Hut nicht zu buchen! Prinzip ist comes first, serves first und hierfür muss man Tickets bei einem DOC Besucherzentrum kaufen.

Natürlich versuche ich immer so wenig Gepäck wie nur möglich mitzunehmen, aber nachdem ich 5 Nächte eingeplant habe, wird das Essen sehr schwer. Beim Trinken muss man sich nicht sorgen, wahrscheinlich ist das Wasser von den Flüssen eines der besten Trinkwasser in ganz Neuseeland. Nur muss man das gespeicherte Regenwasser bei den Hütten trotzdem kochen. Also genug Treibstoff einpacken.

Obwohl ich eine Woche Pause vom Wandern hatte, haben sich meine Solen erkennbar gemeldet. Fersen picke ich immer beim Wandern mit einem Blasenpflaster ab, aber bei John Tait angekommen, hatte ich eine halbe Zentimeter hohe Blase, rechts neben meiner Ferse beim Solenübergang. Während dem Wandern nicht wirklich störend, aber trotzdem nervig. Natürlich wurde ich auch wieder einmal Nass. Das Wetter habe ich anscheinend mitgenommen, dafür sollte die restliche Woche schön bleiben.

Tangatas Journeys - Lake Rotoiti
Lake Rotoiti in St. Arnaud

West Sabine Hut

Nun geht die alpine Sektion los. Um zur West Sabine Hut zu kommen, muss man den Traverse Saddle überqueren. Das heißt für mich, ein langer Tag (20km) und viele Höhenmeter. Es gibt wieder die Möglichkeit die Route zu teilen, wenn man in der Upper Traverse Hut, 3h von John Tait, übernachtet.

In der Broschüre steht, dass man 3h zur nächsten Hütte braucht und von dort 6 – 9h bis zur West Sabine Hut. Nachdem ich den Weg natürlich nicht kenne, plante ich einen 10h Tag ein. Deswegen ging es für mich bei ersten Sonnenlicht um 6:45 Uhr los. Die 3h bis zur Hütte sind sehr gut geschätzt, ich habe nur 2,5h gebraucht. Nur haben meine Beine bereits nach 8 Uhr leicht zum Zittern begonnen; kein gutes Omen.

Bei Upper Traverse angekommen, schmierte ich mich mit Sonnencreme ein, von jetzt an brennt dir die Sonne ins Gnack. Der Weg hinauf zum Sattel ist super und nicht allzu anstrengend. War auf jeden Fall der leichteste Anstieg auf über 1750m. Müller Hut und Cascade Saddle sind eine andere Liga. Nach 1,25h war ich auch schon oben. Nun beginnt der grauenvolle Abstieg auf 600m.

Entweder waren es meine bescheiden Beine oder der schwere Rucksack, aber dieser Abstieg war für mich Folter. Die Wurzeln im Wald sind sehr rutschig und ich bin mindestens 3 mal ausgerutscht und das erste Mal bei einer Flussüberquerung mit dem rechten Schuh untergegangen… Außerdem bin ich auch mehrere Male stehen geblieben um zu gerastet, obwohl ich mich immer auf mein konstantes Tempo berufe. Ich weiß nicht woher meine Erschöpfung kommt. Nach 5 qualvollen Stunden reine Gehzeit erreichte ich endlich West Sabine.

Ein Blick auf meine aufgezeichnete Daten ließen mich ein wenig geschockt zurück. Gestern habe ich auf der leichten Etappe 3200 Kalorien verbrannt und heute waren es 4000! Bei meiner 40km Eskapade wurden nur 2500 Kalorien verwendet. Fällt ein wenig aus der Reihe, deswegen muss ich wahrscheinlich auf Plan B zurück greifen. Eigentlich wollte ich morgen einen Tagesauflug zu den Blue Lakes, der womöglich klarste See der Welt und wieder zurück unternehmen. Den Tag darauf zur Sabine Hut absteigen und am nächsten Morgen über Mt. Cedric, Angelus Hut besuchen. Bis auf West Sabine alles sehr anstrengend, mit bis zu 1200 Höhenmeter.

Aber so wie es aussieht, werde ich morgen bei Sabine Hut übernachten. Danach Speargrass Hut und daraufhin den Rundweg abschließen. Leichtere und sichere Variation zum Vollenden. Bin schon gespannt, was meine Haxn morgen bestimmen werden. Aber es wird mit Sicherheit die letzte mehr Tages Wanderung in Neuseeland sein.

Sabine Hut

Wie schon an der Überschrift zu erkennen, geht es für mich zur Sabine Hut. Vorm Wandern wärme ich mich ein wenig auf und spule mein Dehnungsprogramm ab. War alles sehr unangenehm und das Zeichnen für mich auf Plan B zu greifen.

Eigentlich sollte dieser Abschnitt „einfach“ sein. Der Pfad ist super, nur geht man viel bergauf und bergab. Somit werden diese 16km nicht zur erhofften Rast. Außerdem gibt es eine Flussüberquerung wo leider die Steine zu niedrig waren. Also Socken und Schuhe ausziehen und über das kalte Wasser waten. Für diesen raren Fall packe ich auch immer ein Mikrofaserhandtuch ein. Nach diesen kalten Schock ging es für mich weiter über Hügel und unter Bäumen.

Nach 4h erreiche ich zum Glück meine Hütte. Das Ausdehnen war noch einmal unangenehmer als in der Früh. Außerdem befindet sich die Sabine Hut beim Lake Rotoroa und es fließt kein Bach neben der Hütte und stehendes Wasser trinke ich sicher nicht. Deswegen muss man hier auch sein Trinkwasser zuerst aufkochen.

Morgen noch einmal der letzte Anstieg auf 1060m zur Speargrass Hut und danach die letzten 2,5h zurück zum Parkplatz. Hoffentlich kann ich mich auch gut ausrasten. Bin schon gespannt, ob eine qualvolle Etappe bevorsteht.

Speargrass Hut

Am nächsten Morgen beginnt die Etappe entlang des Sees. Durch die vielen umgefallen Bäume beschreitet man einen Hürdenlauf. Daraufhin beginnt der erste Anstieg. Eine steile Passage über Stock und Stein, welche in flachen dichten Wald endet.

Der Mittelteil ist wirklich sehr angenehm zu gehen, nur gibt es Sektionen wo alles im Wald gleich aussieht und die orangen Dreiecke werden zum Suchspiel. Verlässt man das Labyrinth beginnt der finale Anstieg zur Hütte. Sehr angenehme Steigung und viele flache Stellen. Dadurch war ich auch schon nach 3,5h bei der Hütte.

Die Speargrass Hut liegt in einem offenen Feld umwachsen von hohen Grass. Ein Name der alles verrät, aber ein wirklich schönes Platzl. Die Etappe war für mich eine unerwartete Rast. Was mich aber nicht stört, meine Haxn sind eh schon halbe Steine und kurz vorm Krampf. Dehnen steht an.

Tangatas Journeys - Speargrass Hut
Speargrass Hut

Morgen dann noch eine kurze Route zum Parkplatz und alles ist gut geendet. Natürlich ist es sehr enttäuschend, dass ich die Sehenswürdigkeiten für welche ich diesen Rundweg gehen wollte, nicht erblicken konnte. Aber wenn der Körper streikt, kann ich nichts erzwingen.

Die Nordspitze der Südinsel steht an.

Collingwood

Auf meinem Weg zur Nordspitze gibt es natürlich noch ein paar Sehenswürdigkeiten. Der Kahurangi Nationalpark dominiert den Horizont und wenn man einen kurzen Abstecher von der Hauptstraße nimmt, kann man das Harwood Hole erkunden. Ein wunderschöner Waldweg, welcher umso näher man dem bodenlose Loch kommt, umso mehr Wurzeln und Kalksteine mit sich bringt. Beim Loch angekommen ist Vorsicht geboten, es gibt keine Absperrung.

Tangatas Journeys - Harwood Hole
Harwood Hole

Nachdem mein Körper sowieso nach Rast schreit, geht es für mich zum nächsten Tagesausflug. Ich bin Gast bei der Farewell Spit Tour. Eine ca. 6,5h lange Führung entlang Cape Farewell bis zum Leuchtturm des Farewell Spit. Leider sind wir aber nicht beim Wharariki Beach stehengeblieben. Somit kann ich halt nicht einen Startbildschirm von Microsoft imitieren. Während der Tour bekommt man einen schönen Überblick über die Geschichte und andere Anekdoten.

Abel Tasman

Der nächste Great Walk steht an. 1642 erblickte der erste Europäer die Küsten von Neuseeland. Es war der niederländische Seefahrer Abel Tasman, welcher in der Golden Bay versuchte an Land zu gehen. Nach Disput mit den Maori taufte er die Küste „Murderous Bay“, durch Kohlevorkommen später „Coal Bay“ und nachdem man hier das erste Gold in ganz Neuseeland gefunden hat, erhielt die Küste ihren heutigen Namen. Nach meiner letzten mehrtägigen Blamage werde ich nicht die Wanderschuhe auspacken. Außerdem war es auch nie geplant die Küste abzugehen. Nach eignen Hüttengesprächen mit Kiwis entschied ich mich dafür. Abel Tasman ist nicht für den Wald sehenswert, sondern für die Strände. Und Strände interessieren mich eigentlich wenig.

Somit erspare ich mir den schweren Rucksack mit Matte und Zelt. Ein Tagesausflug wird reichen. Ich habe eine Trip mit Wilsons gebucht. Eine Bootstour über die gesamte Küste und 4h eigenständiges Spazieren. Von Medlands Beach zu Anchorage Bay. Die Tour kostet sogar weniger, als der mehr Tages Ausflug mit Campingplatz und Transport.

Obwohl die Küste windstill ist, war teilweise die Bootsfahrt wirklich unangenehm. Der Wind ist rasend schnell an dir vorbeigezogen und deswegen bin ich auch ab ca. der Hälfte in das geschützte Deck gegangen. Während der Tour nimmt man alle Sehenswürdigkeiten mit, wie z.B. Split Apple Rock.

Tangatas Journeys - Split Apple Rock
Split Apple Rock

Nachdem die ganze Küste einmal abgefahren ist, geht es für mich zum Wandern. Es ist ein Great Walk, dadurch ist der Pfad in einem super Zustand. Es ist ein relativ einfacher Weg, aber man darf nicht das ganze auf und ab unterschätzen. Kurz nach Cleopatra’s Pool ist der Weiterweg verschüttet und man muss durchs Wasser waten. Nebenbei wird gerade eine Brücke gebaut. Natürlich war ich viel zu Früh in Anchorage Bay und deswegen konnte ich noch Pitt Head mitnehmen. Insgesamt erinnert mich Abel Tasman sehr an Kroatien.

Wie immer gibt es mehr Bilder in der Galerie.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

de_DEGerman